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Het Zotte Geweld von Rik Wouters
Het Zotte Geweld von Rik Wouters

Ruhrtriennale 2015 – Veranstaltungen mit freiem Eintritt

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Die Ruhrtriennale zeigt ab Freitag wieder sechs Wochen lang internationale Produktionen aus den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Installation und Musik. Allerdings ist das Wort Sparte hier oft fehl am Platz, da es nicht nur bei den Kreationen zu Verschmelzungen kommt. Ich habe dort in den letzten Jahren viele tolle Produktionen gesehen, sei es im Bereich Musiktheater (Prometheus), Schauspiel (Macbeth), Tanz (verschiedene Arbeiten von Boris Charmatz), Installation (test pattern) oder Musik (Litany for the whale). Ja ja, das waren herrliche Zeiten ‚damals‘ mit den Pressetickets.

2015 ist die erste Spielzeit unter dem neuen Intendanten Johan Simons und er hat sich für das Leitmotiv „Seid umschlungen“ aus Schillers „An die Freude“ entschieden. Und auch wer kein dickes Portemonnaie besitzt, Pressevertreter ist oder zu den Ermäßigungsberechtigten gehört, darf sich mit umschlungen und eingeladen fühlen. Es gibt nämlich wieder viele Veranstaltungen, die ohne Eintrittsgeld zugänglich sind.

 

Eröffnung

Zum ersten Mal wird die Triennale mit einer Festspielrede eröffnet. Wer diese hören und an der anschließenden Debatte teilnehmen möchte, muss sich zwar anmelden, aber nichts bezahlen. Allerdings gibt es momentan nur noch Stehplätze (ohne Anmeldung), Sitzplätze dann eventuell wieder kurzfristig vor Ort.
Freitag, 14. August, 17 Uhr, Zeche Lohberg in Dinslaken

 

Ausstellungsstück

Direkt am zweiten Tag werden drei Installationen eröffnet, die kostenlos besucht werden können. Dazu gehört „Ausstellungsstück“. Hier werden im Rahmen der Campustriennale in Schaufenstern von (den viel zu viel vorhandenen) leerstehenden Läden in Bochum, Dinslaken und Duisburg Werke von Nachwuchskünstlern gezeigt. Wer also sowieso gerade in der Stadt ist, wird vielleicht so ganz aus Versehen zum Besucher der Ruhrtriennale. Die Idee, Leerräume mit Kunst zu belegen ist nicht neu, aber deswegen nicht weniger gut.
Eröffnung: Samstag, 15. August, 11 Uhr, Bochum
Täglich geöffnet bis Samstag, 26. September, jeweils von 7 bis 1 Uhr, in verschiedenen Straßen der drei Städte

 

Nomanslanding

Der Programmbeitrag von Urbane Künste Ruhr ist eine Europapremiere, nachdem das Werk in Sydney gezeigt wurde. „Nomanslanding“ ist in einer Zusammenarbeit von Andre Dekker (NL), Graham Eatough (UK), Robyn Backen, Nigel Helyer und Jennifer Turpin (alle AUS) entstanden. Im ehemaligen Eisenbahnhafen werden zwei Stege von den Uferseiten auf Plattformen führen, dazu wird Musik gespielt. So richtig kann ich mir noch nicht vorstellen, was passieren wird, der Videobeitrag von Der Westen vermittelt schon mal einen kleinen Eindruck. Meiner Erfahrung nach hilft bei solchen Sachen aber nur eins: hingehen und erleben.
Eröffnung: Samstag, 15. August, 16 Uhr
Täglich geöffnet bis Sonntag, 13. September, jeweils von 14 bis 23 Uhr, ehemaliger Eisenbahnhafen Duisburg-Ruhrort

 

The Creation (Working Title)

Julian Rosefeldt hat für die Aufführung von Joseph Haydns „Die Schöpfung“ Bilder aufgenommen, die auch einzeln als Installation zu sehen sind. Sicherlich sind sie, vor allem wegen des Ausstellungsortes, sehenswert, aber ich glaube, ich muss doch versuchen, an Karten für das Konzert zu kommen.
Eröffnung: Freitag, 28. August, 18 UhrTäglich geöffnet bis Samstag, 26. September, jeweils von 13 bis 21 Uhr, Landschaftspark Duisburg-Nord

 

The Good, the Bad and the Ugly

Wie bereits in den Vorjahren wird der Vorplatz der Jahrhunderthalle in Bochum wieder bespielt, dieses Mal mit dem Kunstdorf „The Good, the Bad and the Ugly”. Es ist Festivalzentrum und Spielort zugleich und wurde vom Atelier Van Lieshout konzeptioniert. Wer den momentan noch laufenden Aufbau online verfolgen möchte, kann ihn im Stream ansehen. Grundsätzlich ist das Festivalzentrum während des gesamten Festivals von 13 bis 21 Uhr geöffnet. In dieser Zeit ist auch die Ausstellung mit Drohnenbilder der Spielstätten der Ruhrtriennale von Julian Röder zu sehen.

Hier eine Liste der dort stattfindenden Veranstaltungen mit freiem Eintritt:

  • Samstag, 15. August, ab 18 Uhr
    In Anwesenheit des Ateliergründers Joep van Lieshout wird das Kunstdorf eingeweiht, dazu legt DJ Elias Mazian aus Amsterdam auf.
    Ab 23 Uhr wird es wohl mal ein bisschen lauter für die Hasen im Westpark, wenn die Dub’l Trouble-Crew mit Kurtis Flow und anderen die Party eröffnet.
  • Jeden Sonntag, 13 Uhr
    Bei einem Rundgang durch die Installation kann man das Kunstdorf unabhängig von einer Veranstaltung kennenlernen.
  • Donnerstag, 19. August, 20 Uhr:
    Den Start der Filmabende macht „Müdigkeitsgesellschaft – Byung-Chul Han in Seoul/Berlin” von Isabella Gresser, die anschließend zum Gespräch vor Ort ist. In ihrem Werk geht es um den Philosophne Byung-Chul Han, und, wie passend bei einem Kunstfestival, um Selbstausbeutung und Burnout.
  • Samstag, 22. August, 14 Uhr:
    Im Workshop „Spontantheater für alle. Ein Klassiker!” können Besucher selber aktiv werden und Theater spielen. Eine Voranmeldung ist erwünscht, aber nicht zwingend notwendig.
  • Samstag, 22. August, 23 Uhr
    Bei der zweiten Party ist die Hoodoo-Reihe zu Gast. House-Musik gibt es an diesem Abend von Hans Nieswandt (Whirlpool Productions), Analogue Choir Boys (It Is What It Is / ME Music) und Baulter (Hoodoo).
  • Mittwoch, 26. August, 20 Uhr
    Ganz im Zeichen der Automobilindustrie steht der zweite Filmabend mit „Arbeit Heimat Opel” von Ulrike Franke und Michael Loeken und „Ein Werk verschwindet” von Hofmann&Lindholm. Beide Filme wurden in Bochum schon gezeigt, aber vielleicht schaffe ich es ja nun, beide mal in voller Länge zu sehen.
  • Samstag, 29. August, 14 Uhr
    Meines Wissens nach wird hier erstmals ein Fotoworkshop im Rahmen der Ruhrtriennale angeboten. Bei „Gute Fotos von böser Kunst?” geht es besonders um die Lust am Ausprobieren, Smartphones sind als Kamera ausdrücklich erlaubt. Aber bitte nicht nur Selfies machen! 😉
  • Samstag, 29. August, 22,30 Uhr
    Zeit für die nächste Party, dieses Mal mit psychedelischer Musik von DJ Esclé aus Leipzig.
  • Sonntag 30. August und 6. September, 14 Uhr
    Erich Fromms Buch „Die Kunst des Liebens” war der Ausgangspunkt für die Arbeit des Choreografen Mor Shani und des Videokünstlers Paul Sixta. Gemeinsam laden sie im Rahmen ihres Projektes „Love-ism“ TänzerInnen und Nicht-TänzerInnen jeden Alters zur Improvisation ein.
  • Mittwoch, 2. September, 20 Uhr
    Gezeigt werden zwei Filme aus der Reihe Moderne Ruinen, die sich mit dem Strukturwandel beschäftigen, am Beispiel von Dinslaken („Lohberg – neues Leben auf der Zeche“) und „Detroit – Hoffnung für die Motor-City“. Ob Bochum nun Detroit ist oder nicht, wird sich wohl an diesem Abend auch nicht klären lassen, neugierig macht der Trailer mich allerdings.
  • Donnerstag, 3. September 2015, 20 Uhr
    Was sich hinter dem Workshopnamen „Quantitative Comparative Analysis“ verbirgt, verrät die Ruhrtriennale noch nicht, allerdings gibt es auf der Webseite von Mammalian Diving Reflex eine kurze Erklärung dazu. Geleitet wird die Veranstaltung von Darren O’Donnell, der Mammalian Diving Reflex gegründet hat.
  • Freitag, 4. September, 20 Uhr
    Gespräche, Musik und Bilder soll es bei der Performance „A Slow Ride – Spuren der Freiheit“ mit Tjerk Ridder und dem Pferd Elvi geben. Wollen wir hoffen, dass letzteres bei den Fragen zu Freiheit und Befreiung nicht auf dumme Ideen kommt…
  • Samstag, 5. September, 13 Uhr
    Gips, Nylonstrümpfe und Farbe – Atelier für Raumgebilde und Körperformen“ ist ein langer, aber auch erklärender Titel. Der Workshop richtet sich an Für Jugendliche von 12 bis 16 Jahren, die sich bitte vorher anmelden.
  • Mittwoch, 9. September, 20 Uhr
    Unter dem Titel „Heimatabend Bochum“ | Heimatabend Gelsenkirchen“ verspricht die Ruhrtriennale „zum größten Teil noch unveröffentlichte Filmaufnahmen“. Die WDR-Produktionen waren zwar im Oktober 2014 auf Sendung, aber seien wir ehrlich, auf einer größen Fläche als dem heimischen Fernseher macht das bestimmt noch mal Spaß, oder?
  • Samstag, 12. September, 22.30 Uhr
    Wieder eine Party, dieses Mal aber mal anders. Die Konzertpianistin Maria Nguyen-Nhu legt nämlich ein Klassik DJ-Set auf.
  • Samstag, 19. September, 15 Uhr
    Was macht das Ruhrgebiet lebenswert und wie wird ausreichend sinnvolle Arbeit geschaffen? Und wie kann die Bevölkerung sich einbringen? Die Ruhrtriennale lädt zur konstituierenden Sitzung des Zukunftsrates Ruhr ein, um diese und weitere Fragen der Stadtentwicklung in Kooperation mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen zu diskutieren. Um eine Anmeldung zu „Vom Gebiet zur Stadt. Gründung und erste Tagung des Zukunftsrat Ruhr“ wird gebeten.
  • Samstag, 19. September, 23.30 Uhr
    Beatz und Bohnen im Exil“ heißt es, wenn das DJ-Team Schwarze Katze Weißer Kater dieses Mal an der Jahrhunderthalle und nicht in der Rotunde auflegt.
  • Sonntag, 20. September, 16 Uhr
    Ökologie ist gerade überall ein Thema. Oder doch nicht? Was hat es auf sich mit der sagenumwobenen ‚guten alten Zeit‘? „Zurück zur Natur“ diskutiert solche Fragen und natürlich auch, welchen Einfluss die Kunst hierauf hat.
  • Mittwoch, 23. September, 20 Uhr
    Göttliche Lage“ heißt der Dokumentarfilm von Ulrike Franke und Michael Loeken über das Langzeitprojekt Phoenix-See in Dortmund. Er reicht zwar nur bis ins Jahr 2013 aber die Frage, ob das Projekt die Einwohner freut, bleibt weiterhin offen.

 

Premierenfeiern

Wer sich ein Ticket gekauft hat und nach der Premiere noch nicht nach Hause möchte, darf dieses Jahr auch bei den anschließenden Feiern bleiben. Diese sind nun öffentlich, Buffetkarten können im Voraus gekauft werden, Getränke gehen extra.

 

Vielleicht doch ein paar Euro ausgeben?

Wer noch auf der Suche nach einem Schnäppchen ist oder vielleicht eine Karte für einen ausverkauften Programmpunkt haben möchte, sollte sich am digitalen schwarzen Brett informieren. Darüber hinaus kann man die Werkstattgespräche für 5 € Eintritt besuchen, die Tickets für den Saloon kosten jeweils 10 € und beinhalten zwei Getränke.

 

Wir sehen uns!

Die Liste ist nun wirklich sehr lang geworden und ich habe als Bochumerin Glück, dass das meiste quasi vor meiner Haustür stattfindet. Ich hoffe aber, dass neben dem internationalen oder aus allen Ecken des Landes angereisten Publikum auch viele Neugierige aus den Nachbarstädten kommen und die Ruhrtriennale erleben. Unter einigen Beschreibungen kann ich mir selber noch nicht so viel vorstellen. Ich hoffe aber, dass ich mir einiges ansehen kann, denn bisher wurde ich sehr selten vom Programm enttäuscht. Und falls doch? Dann finde ich im Festivalzentrum sicherlich neue und alte Bekannte, um das Erlebte zu diskutieren und auch das ist für mich ein essenzieller Teil eines solchen Festivals.

 

Die Ruhrtriennale findet vom 14.08. – 26.09.2015 in verschiedenen Städten des Ruhrgebietes statt. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite, bei facebook, twitter und vimeo.

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