Als ich (ich glaube es war 2009) auf meiner ersten Buchmesse war und dort den Stand der Lauscherlounge aufsuchte, erzählte mir Johanna (deren Hörspiel Buchstabier mir LKW man gratis hören kann, was ich euch sehr empfehle – auch wenn sie mich immer Friederike nennen möchte….) wie toll doch diese Hörspielreihe namens DODO sei. Da kein Verkaufstag war, konnte ich nicht direkt zugreifen und wie es dann oft so ist, blieb es mir zwar im Hinterkopf, aber zugegriffen habe ich nie. Nach einigen weiteren Treffen auf Buchmessen und der Hörspielmesse in Köln (wie ich es dort fand, könnt ihr hier nachlesen) war es dann bei der Rocky Beach Party am Baldeneysee so weit. Irgendwann im Laufe das Abends kam mein Mann mit der CD in der Hand zu unserem Platz zurück. Auf was wir uns da eingelassen hatten, wussten wir immer noch nicht ganz genau. Die Lauscherlounge bewirbt das Hörspiel so:
“’Dodos Alltag bei seiner Omi ist klar geordnet: Freitag ist Rasenmäh-Tag, Samstag ist Straßenkehr-Tag, doch am Montag – dem Wäschewaschen-Tag – verändert sich Dodos Leben auf einen Schlag. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn er lernt unfreiwillig den winzig kleinen Strom-Tom in einer Telefonzelle kennen, der Dodo mit einem gekonnten Stromschlag dazu bringt, ihn zu schlucken. Zusammen – mit Strom-Tom im Bauch, machen sich die beiden auf die Suche nach dem magischen rotgelb gestreiften Löffel auf der anderen Seite der Grenze! Eine skurille Reise nach Lichtwiese beginnt und Dodo lernt nicht nur das süße Mädchen Elenor kennen, sondern auch Elefanto und Muscheln mit Heimweh. Alles ist einfach toll, toll, toll und super toll, bis plötzlich…. “‘
Wenn ihr jetzt meint, dass die Beschreibung durchgeknallt sei, solltet ihr das vertont hören. Es ist ein großartiger Spaß und rückwirkend verstehe ich auch die Empfehlung „Freigegeben ab 6 Jahre oder 2 Promille.“ Aber glaubt mir, auch nüchtern macht es einfach Spaß. Ich brauchte einige Anläufe, weil ich es immer abends gehört habe. Immer bin ich zu früh eingeschlafen, aber weil ich es so gerne gehört habe, bin ich auch immer wieder vorne angefangen.
Der Erzähler stellt Dodo als Loser ohne Job und ohne Freundin vor. Na super, wollen wir nicht eher Heldengeschichten, etwas Positives? Weiter geht es (aus dem Kopf zitiert) so:
Diese Geschichte handelt von Hoffnung und ihr könnt jetzt nur hoffen, dass ihr euch nicht zu sehr langweilt. Wenn ihr was anderes vorhabt, würde ich das machen, oder vielleicht doch nicht…
Langweilig wird es nicht. Das Motto von Dodos Oma ist zwar „Jeden Tag eine ruhige Tat!“ und das klingt solide. Aber irgendetwas hat die Oma auch zu vertuschen. Was hat sie immer für komische Magenschmerzen und wieso lenkt sie vom Thema ab, wenn es um Dodos Eltern geht? Und wieso rufen eigentlich die Stadtwerke ständig bei Oma an?
Es gibt also schon jede Menge Geheimnisse, bevor das eigentliche Abenteuer losgeht. Dieses hat es dann in sich, denn von den versprochenen 5000 € als monatliche Sofortrente sind 4000 € Gefahrenzulage. Macht euch also auf Action gefasst. Passend dazu wird der Erzähler/mysteriöse Anrufer von Ekkehardt Belle gesprochen, der deutschen Stimme von Steven Seagal.
Dodo wird von Andreas Fröhlich gesprochen, der den meisten wohl als Bob Andrews bekannt ist, zuständig für Recherchen und Archiv bei den Drei ???. Er überzeugt durchgehend als vertrottelter Typ, über den man sich sehr amüsieren kann, mit dem man aber auch mitfiebert. Auch sonst ist die Besetzung ein Volltreffer. Ich habe mich besonders über den kurzen Auftritt der 2009 verstorbenen Barbara Ratthey gefreut. Im Nachhinein noch mal doppelt gelungen finde ich die Besetzung von Dörte Lyssewski als Erzählerin und Herrscherin in der 2. Welt (ja, so sieht’s aus), da sie in den Herr der Ringe Filmen die deutsche Stimme von Cate Blanchett war. Außerdem: Was für ein Coup, Manfred Lehmann (ihr wisst schon: 20 % auf alles, außer auf Tiernahrung.) für den in das Hörspiel integrierten Werbespot zu engagieren. Was beworben wird? Na, Rucki Pucki von Double Bubble!
Was sich Ivar Leon Menger (Gibt es jemanden der keines seiner Hörspiele kennt?) wieder einfallen lassen hat, ist einfach klasse. Ich weiß nicht ob er beim Schreiben die oben genannten 2 Promille intus hatte, aber auf ein Riesenmerrschweinchen mit Elefantenrüssel muss man erst mal kommen. Die Lauscherlounge hat Folge 1-4 vertont, wer wissen will wie es weitergeht, sollte auf die offizielle Dodo Seite gehen.
Bei dieser Produktion stimmt einfach alles. Okaykay, eine kleine Warnung sollte ich wohl schreiben:
Wer keinen Humor hat, sollte die Finger von diesem Hörspiel lassen.