Ich nehme an der Aktion „26 Games“ von Arrcade teil. Daher erscheint hier ab jetzt wöchentlich ein Beitrag zu einem Spiel, bis wir mit dem Alphabet durch sind. Der Buchstabe der Woche, mit dem das Spiel beginnen muss, wird vorgegeben.
1990, als Lucasfilm Games noch nicht LucasArts hieß, noch nicht Disney gehörte und mehr als ein Lizenzgeber war, veröffentlichten sie ein Spiel namens Loom. Bei uns zu Hause landete es ein paar Jahre später in einem Spieleset zusammen mit Indiana Jones, Monkey Island und, ich glaube, Maniac Mansion. Loom fiel aus der Reihe, es war ganz anders als die anderen Spiele in der Schachtel. Es spielt in einer märchenhaften, magischen Welt. Vor allem läuft die Steuerung ganz anders. Statt „Gehe zu“, „Öffne“ oder „Benutze“, ist unter dem eigentlich Bild ein Stab zu sehen mit ein paar Tönen. Ich muss ‚Melodien‘ aus 4 Tönen spielen, um eine Aktion auszulösen. Beim Anklicken gewisser Gegenstände erklingen diese Melodien und ich muss dann herausfinden, was sie auslösen. Dafür muss man dann das Ziel des Spruches anklicken und die Töne auf dem Stab in der richtigen Reihenfolge anklicken. Es steckt also Musik in diesem Spiel, ganz schreckliche Synthesizermusik. Herrlich, und dann verwursten die auch noch Tschaikowsky, natürlich (Wieso? Weiterlesen!) Schwanensee. So weit der Zauber der Erinnerung. Jetzt konnte ich einfach nicht widerstehen und habe Loom bei Steam gekauft.
Beim ersten Start habe ich mich für Practice entschieden, ich hatte keine Ahnung mehr was die Unterschiede der 3 Schwierigkeitsstufen waren. Ich hab’s ausprobiert: Bei Practice wird in einem extra Feld angezeigt, welche Töne gespielt werden. ‚Profis‘ müssen sich auf ihr Gehör verlassen, hier wird der Zauberstab mit den Noten nicht angezeigt. Im Standard-Modus sehe ich die Noten auf dem Zauberstab, aber kein extra Feld mit den Buchstaben, auch nicht wenn ich selber zaubere.
Dann ging es wirklich los, mit einem kleinen Sprung denn Steam hat mir die Vorgeschichte vorenthalten. Hier eine kurze Zusammenfassung für Interessierte: Es geht um die Gilde der Weber, die für ihre ‚Hexerei‘ verfolgt wurde und sich deswegen auf die Insel zurückgezogen hat, auf der ich mich zu Beginn des Spieles befinde. Damit begann aber keine rosige Zukunft, ein Fluch lastet auf ihnen und der heilige Teppich löste sich langsam auf, was man im Spiel auch sieht. Lady Cynga zeugte ein Kind (mit dem Webstuhl??? WTF???) das viel mehr konnte als alle anderen und den Ältesten Angst macht. An seinem 17. Geburtstag soll über das Schicksal des Jungen entschieden werden und natürlich bin das ich, ähm ist das Bobbin, das Kind des Webstuhls.
An diesem Tag beginnt die Handlung des Spieles. Bobbin soll zu den Ältesten kommen. Er beobachtet einen Streit zwischen ihnen und seiner Ziehmutter Hatchel. Diese wird aus Versehen in ein Schwanenei verwandelt, ein Schwan durchbricht das Fenster, verwandelt die Älteren in Schwäne und fliegt mit Ihnen davon. Da stehe ich also und habe Glück, dass einer der Ältesten seinen Zauberstab zurückgelassen hat. Ich bin alleine und möchte das Geheimnis, letzten Endes das meines Lebens, lösen. Also auf ins Abenteuer. Wegen der Steuerung sollte man aber etwas Zeit mitbringen, man muss ja immer klicken wo man hin will und das kann dauern. Vor allem, wenn Bobbin aus unerfindlichen Gründen irgendwo stehenbleibt, am besten auch noch hinter einem Busch, wo man ihn gar nicht sieht. Das ist eine der Macken des Spieles, mit der man einfach leben muss. Die Grafik haut natürlich heute niemandem mehr vom Hocker, aber hey, das Spiel ist bunt und es ruckelt nichts. Ich mag sonst eher Spiele, in denen ich mich frei bewegen kann und auch mal selber entscheiden kann, welche Mission ich als nächstes annehme. Bei Loom ist die Reihenfolge vorgegeben, aber auch damit kann ich leben.
Es ist ein bisschen ärgerlich, dass die Sprachausgabe am Redeende oft abgeschnitten klingt, aber ich mag sie sonst sehr. Mit dem passenden Akzent gewinnt der Text an Humor, mich erinnern die Arbeiter im Turm der Glasstadt zum Beispiel total an Monty Python. Und wer weiß, vielleicht finde ich am Ende ja den Sinn des Lebens? Früher habe ich das Spiel nämlich nie durchgespielt. Das hole ich jetzt ganz entspannt nach. Bei Loom kann man übrigens nichts sterben, das macht es auch irgendwie sympathisch. Es würde auch irgendwie nicht zu dieser märchenhaften und eher positiven Stimmung (trotz der an sich bedrohlichen Situation) passen. Manchen mag diese Gefahrlosigkeit langweilen, ich finde sie zur Abwechslung mal ganz angenehm. Passt auch irgendwie besser zu der Nostalgie…
Die Wiederentdeckung von Loom hat mich bisher also nicht enttäuscht und ich bin noch mehr angespornt, es weiter zu spielen, seit ich weiß, dass der Spieleerfinder Moriarty heißt!
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Alle Artikel zum Buchstaben L sind bei Arrcade verlinkt.