Es gibt ja so Spiele, die man schon lange vom Namen kennt und bei denen man sich immer fragt, ob sie sich lohnen. Bei mir gehört die Geheimakte-Reihe dazu und daher habe ich direkt zugegriffen, als sich für mich eine Testmöglichkeit ergab. Das Point-and-click-Adventure „Geheimakte Tunguska“ gibt es jetzt nämlich für iPhone, iPad und iPod touch. Auf den kleineren Geräten stelle ich mir das Ganze sehr fummelig vor, ich habe es auf dem iPad gespielt.
„In den frühen Morgenstunden des 30. Juni 1908 ereignete sich die mysteriöseste Katastrophe des letzten Jahrhunderts. Eine gewaltige Explosion zerriss die Stille der sibirischen Taiga und setzte die verheerende Kraft von 2000 Hiroshimabomben frei. Die Druckwelle walzte eine gigantische Waldfläche nieder. Erdbebenwellen brachten die Transsibirische Eisenbahn zum Entgleisen, und selbst in weit entfernten Städten waren die Auswirkungen zu spüren. In jener Nacht wurde es in ganz Europa nicht dunkel. Die Folgen waren entsetzlich, sie brachten Tod und Zerstörung. Die Ursachen aber sind der Wissenschaft ein Rätsel. Niemand weiß, was damals in der Tunguska-Region explodierte. Bis heute…“ (zitiert aus dem Intro des Spieles)
Als Akte X Fan wusste ich natürlich schon Bescheid (oder eben auch nicht…), was damals passiert ist. Deep Silver bietet mit „Geheimakte Tunguska“ eine weitere mysteriöse Geschichte dazu. Und es geht so geheimnisvoll weiter, wie das Intro es erwarten lässt:
Der Wissenschaftler Wladimir Kalenko bekommt ungewollten Besuch in seinem Büro im Naturkundemuseum Berlin. Er verschwindet auf mysteriöse Art und Weise. Seine Tochter Nina macht sich auf die Suche nach ihm. Das Abenteuer, und damit eine Reise um die Welt, kann beginnen.
Was hat das Verschwinden ihres Vaters mit seinen früheren Expeditionen nach Tunguksa zu tun? Hat er etwas über das abnormale Pflanzenwachstum erfahren, dass er nicht hätte herausfinden dürfen? Wer ist so skrupellos und macht heimlich Menschenversuche? Wem kann Nina vertrauen?
Simple Steuerung – knifflige Rätsel
Die Steuerung ist denkbar einfach: Nina geht dorthin, wo der Spieler hin tippt. Befindet sich dort ein Gegenstand oder eine Person, mit dem interagiert werden kann, tauchen Kreise auf. Es können Untersuchungen angestellt werden, Dinge mitgenommen und Personen angesprochen werden. Wie üblich können Sachen in Mac Gyver Manier kombiniert werden um brauchbare Werkzeuge zu erhalten. Dafür zieht man einfach die eine Sache auf die andere. Funktioniert der Plan, wird das mit grünen Kreisen angezeigt, Fehlversuche mit roten. Letztere werden manchmal von hilfreichen, manchmal von witzigen Aussagen begleitet.
Überhaupt macht das Spiel auch dadurch sehr viel Spaß, weil so viel Humor dabei ist. Es gibt so viele Anspielungen Zitate, dass ich sie mir gar nicht alle merken konnte. Aber seit dem Spiel habe ich einen Ohrwurm von „Presslufthammer B-B-B-B-Bernhard“. Auch Selbstironie kommt hier nicht zu kurz. Und das Beste: Das alles funktioniert sehr gut mit der auch immer wieder bedrohlichen Atmosphäre.
Am Anfang musste ich mich erst wieder an diese Art von Rätsel gewöhnen und mir kam dabei sehr entgegen, dass das Lösungsbuch innerhalb des Spieles immer zur Verfügung steht. Wer nicht jeden interaktiven Gegenstand selber finden will, tippt einfach auf die Lupe und bekommt angezeigt, mit wem und was man interagieren kann. Wer ohne Lupe spielt, sollte das Display nicht zu dunkel einstellen, um nicht den entscheidenden Gegenstand zu übersehen. Nur Mut und fleißig ausprobiert, schief gehen kann eigentlich nichts.
Kleine Minuspunkte
In regelmäßigen Abständen speichert das Spiel automatisch, außerdem stehen 3 Speicherslots zur Verfügung. Das ist sehr angenehm, im Gegensatz zu den ständigen Untertiteln. Alles was gesagt wird, wird auch angezeigt. Leider lässt sich diese Funktion nicht ausschalten. Auch die Eingabe von Zahlen finde ich nicht ganz gelungen, weil nach dem Antippen einer Ziffer diese gesagt wird und dann erst die nächste angetippt werden kann. Das stört den Spielspaß aber nicht nachhaltig.
Fazit
Die Geschichte ist spannend und die Rätsel kniffelig. Die Grafik ist okay, sie erinnert manchmal daran, dass das Spiel bereits seit 2006 auf dem Markt ist. Auf die Hintergründe wurde aber sehr geachtet und da ist es auch egal, dass die Charaktere eigentlich gar nicht richtig zugreifen, wenn sie etwas anfassen.
Bevor ihr loslegen könnt, müsst ihr allerdings fast 1,7 Gigabyte herunterladen. Aber es lohnt sich. Wer an einer Mischung aus Fakt und Fiktion Spaß hat, wird mit „Geheimakte Tunguska“ bestens unterhalten. Sogar bis zum Ende des ‚Abspanns‘.
Also Deep Silver, wann wird der nächste Geheimakte-Teil portiert?
Mein Geheimakte Tunguska für das iPad bekam ich als Rezensionsexemplar für CT dasradio.