Die Spielereihe „The Legend of Zelda“ kennt fast jeder. Aber ihre Namensgeberin Zelda Fitzgerald? Ihr Leben bestand aus jeder Menge Partys, Reisen durch Europa und nicht aus Arbeiten. Das könnte eigentlich ein angenehmes Leben sein. Für sie war es das aber nicht. Als Ehefrau des Schriftstellers F. Scott Fitzgerald lernte sie auch die andere Seite des Berühmtseins kennen. Ihre Erlebnisse sind zu großen Teil in ihr Buch eingeflossen.
Die verwöhnte und eigenwillige Richterstochter Alabama lernt während des Ersten Weltkriegs den jungen Maler David Knight kennen. Sie heiratet ihn und das Paar zieht nach New York. Gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Bonnie gehen die beiden, wie viele Amerikaner zu dieser Zeit, nach Europa. Während es mit Davids Karriere bergauf geht, droht die Ehe der beiden zu zerbrechen. Alabama ist einsam und gelangweilt. Wie ihr Mann lässt sie sich auf eine Affäre ein. Ihre Tochter wird von Kindermädchen erzogen, um den Haushalt kümmern sich andere Angestellte. Zuflucht aus dieser Welt findet sie im Ballett. Der Tanz erlaubt es ihr, glücklich zu sein. Das war wohl auch Zelda Fitzgeralds Wunsch. Im Gegensatz zu ihrer Romanfigur nahm sie ein Engagement in Italien aber nicht an.
Abgesehen von der persönlichen Geschichte einer Frau, die sich emanzipieren will, beschreibt sie auch das Leben in den sogenannten Goldenen Zwanzigern. Der materielle Überfluss, in dem Zelda Fitzgerald teilweise gelebt hat, spiegelt sich in ihrer Sprache wider. Man könnte ihr fast vorwerfen, dass sie verschwenderisch mit Worten umgeht. Ihre Beschreibungen sind so detailreich, dass man Alabamas Welt fast mit allen Sinnen wahrnehmen kann. Diesen Stil kann man mögen oder nicht. Spannend ist es auf jeden Fall, Alabama auf ihrem Weg zu folgen. Sie findet ein anderes Ende als Zelda Fitzgerald. Diese hat den Roman geschrieben, während sie in einer Nervenheilanstalt war. Für das Schreiben des Romans brauchte sie angeblich nur 2 Monate. Den Leser wird dieses Buch vielleicht länger beschäftigen. Das liegt unter anderem daran, dass man nie ganz weiß, ob man Alabama nun bemitleiden oder ihr die Schuld für ihr Schicksal geben soll. Außerdem ist das literarische Geschehen stark von der realen Ehe der Fitzgeralds beeinflusst. Der weiteren Beschäftigung mit diesem Paar steht auf jeden Fall nichts im Weg, da bereits im Buchumschlag für einen biographischen Essay über das Ehepaar Fitzgerald Werbung gemacht wird. Der lesenswerte Roman macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Zelda Fitzgerald: Ein Walzer für mich. Diogenes Verlag, 368 Seiten, 22,90 €.
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