Ich nehme an der Aktion „26 Games“ von Arrcade teil. Daher erscheint hier ab jetzt wöchentlich ein Beitrag zu einem Spiel, bis wir mit dem Alphabet durch sind. Der Buchstabe der Woche, mit dem das Spiel beginnen muss, wird vorgegeben.
Stell dir vor, deinem Onkel wird seine Gemäldesammlung geklaut. Das kann dir als seinem Erben nicht egal sein. Der Onkel will nicht nur seine Sammlung zurück, sondern auch, dass du mit seinen Plantagen das notwendige Geld dafür verdienst.
Das war die Grundsituation des Spieles „Vermeer“, das 1987 auf den Markt kam. Ich weiß nicht mehr, wann meine Geschwister und ich es in die Hände bekamen, aber wir spielten es auf dem Schneider/Amstrad CPC. Mittlerweile weiß ich, dass das Spiel von Ralf Glau von Ariolasoft/Ascaron als Wirtschaftssimulation bezeichnet wird. Für uns war es auf jeden Fall sehr exotisch, denn es ging um Bilder, die wir nicht kannten und wir reisten in Städte, von denen wir noch nie gehört hatten. Wir hatten keine Ahnung, wie lange wir unterwegs sind nach Mombasa, Duala oder Abidjan. Ziemlich schnell wussten wir aber, wo Tee, Kakao und der Kaffee am besten wachsen. Auf Reisen ging es mit der Bahn oder dem Schiff und je nach Entfernung dauerten und kosteten sie. Es musste also geplant werden, wie man möglichst schnell und günstig um die Welt kam. Denn es ging ja darum, Plantagen zu errichten, zu verwalten und die Ernte zu verkaufen. Das Geld benötigte man für die immer wieder stattfindenden Kunstautkionen. Ich glaube, diese Termine waren sogar angekündigt und man musste zum passenden Zeitpunkt in der richtigen Stadt sein. Wenn man Höchstbietender war, konnte man das Bild prüfen lassen und natürlich haben wir oft viel Geld für eine Fälschung ausgegeben. Andere Ungelegenheiten waren Streiks der Arbeiter, die auch mit historischen Ereignissen (das Spiel spielt Anfang des 20. Jahrhunderts) zu tun hatten oder Unwetter, die unsere Ernte vernichteten. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir nie so lange gespielt, dass wir die Gemäldesammlung komplett zurückkaufen konnten. Ich habe sogar eher das Gefühl, dass für uns damals das Ziel ziemlich egal war. Wir hatten Spaß daran, virtuell um die Welt zu reisen, Plantagen zu bauen und Vermeer-Bilder kennenzulernen. Später in der Schule konnten wir dann wissend nicken, wenn Städte wie Ankara, Bombay oder Bogota im Erdkundeunterricht genannt wurden. Und „Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“? (Gehänge, hi hi…im Originaltitel übrigens nur ‚parel‘, also Perle….) Wie kann man denn NICHT wissen, dass das von Vermeer ist? 😉
Das wurde uns schließlich bei jedem Start des Spiels gezeigt.
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Alle Artikel zum Buchstaben D sind bei Arrcade verlinkt.
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