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F. Scott Fitzgerald „mal privat“: Früher Erfolg

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Von dem Autoren F. Scott Fitzgerald habe ich tatsächlich in der Schule das erste Mal gehört. 14 Jahre Schule haben sich also doch gelohnt! 😉
Wir haben „The Great Gatsby“ gelesen und am Ende der Einheit sahen wir die Verfilmung mit Michael Caine und Mia Farrow. Wenn die Neuverfilmung, die ab Donnerstag in den deutschen Kinos zu sehen ist, auf DVD erscheint, wird in den Schulen wohl schnell der Ruf nach Leonardo DiCaprio und Tobey Maguire ertönen. Mir blieb von damals neben der Erinnerung an die tollen Autos im Film vor allem der Name Fitzgerald im Gedächtnis. Bis ich dann tatsächlich ein weiteres Buch mit dem Aufdruck ‚Fitzgerald‘ las, vergingen Jahre und dann stand noch nicht mal ‚F. Scott‘ davor, sondern Zelda. Aber auch der Roman seiner Frau hat mich sehr begeistert.

Nun habe ich endlich wieder etwas von F. Scott Fitzgerald gelesen. Keinen Romane und keine Erzählung, sondern eine Sammlung von Essays namens „Früher Erfolg“. Darin geht es um Erfolg und Misserfolg, sein Familienleben und den ewigen Kampf, mit dem verdienten Geld über die Runden zu kommen.

Bereits die Titel sind sehr vielversprechend, so zum Beispiel „Wie man 36 000 Dollar im Jahr verprassen kann“, „Hundert Fehlstarts“ oder „Wie man Stoff vergeudet – Eine Notiz über meine Generation.“ Letzterer zeigt auch, dass Fitzgerald nicht nur mit sich selbst beschäftigt war, sondern auch einen Blick auf die Gesellschaft seiner Gegenwart warf. Dieser ist auch heute noch interessant und zu großen Teilen auch gute Unterhaltung und trotz des ernsten Hintergrundes komisch. So zum Beispiel in dem Text “Phantasie- und verschiedene Mütter” aus dem Jahr 1923. Fitzgerald schreibt:

Laut den Statistiken, die letztes Jahr vom Staat Arkansas erstellt wurden, räumen siebenunddreißig von einhundert Frauen ein, in erster Linie geheiratet zu haben, um von zu Hause wegzukommen. Diese Zahlen sind alarmierend. Dass neunzehn dieser siebenunddreißig Frauen sich nach Hause zurückgewünscht haben, sobald sie verheiratet waren, ändert nichts an der erschreckenden Ausgangssituation. (Seite 102)

Er spart nicht an Selbstironie, äußert Selbstzweifel , aber auch viele seiner Zeitgenossen bekommen ihr Fett weg. Einige davon sind heute sicher nicht mehr jedem bekannt. Zum Glück gibt es im Anhang einige Anmerkungen zu Personen und Geschehnissen. Leider wird im Text selber nicht darauf hingewiesen, so dass man immer mal wieder hin und her blättern muss um nachzusehen, ob es für die gerade gelesene und unverständliche Stelle eine Erklärung gibt.

Die Essays selber sind nicht alle von gleich Qualitäter und sind nicht immer die früheren, die meinen Geschmack weniger trafen. Einige schwächere haben mich das Buch schon mal länger weglegen lassen. Manche Themen interessierten mich einfach nicht so brennend und manche Stellen waren mir zu langatmig. Das ändert aber nichts am positiven Gesamteindruck. Wer sich für das Werk und das Leben des Schriftstellers oder einfach nur für das sogenannten Jazz Age interessiert, bekommt hier einen tollen Einblick.

F. Scott Fitzgerald: Früher Erfolg. Über Geld und Liebe, Jugend und Karriere, Schreiben und Trinken. Übersetzt von Melanie Walz, Bettina Abarbanell und Renathe Orth-Guttmann. Diogenes, 384 Seiten, 22,90.

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