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City Lights

Chaplins „City Lights“ im Stummfilmkonzert

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Das Konzerthaus in Dortmund und die Dortmunder Philharmoniker sind ja nicht nur musikalisch, sondern auch was den Bereich Social Media angeht, ganz weit oben. Gestern fand das Stummfilmkonzert „City Lights“ statt und dazu kam wieder eine bunte Twitter-Runde zusammen.

Wenn ihr mit dem Begriff Tweetup nichts anfangen könnt, lest hier nach, was das ist. Und wenn ihr auch mal aus dem Konzerthaus twittern wollt, meldet euch bei den Dortmunder Philharmonikern.

Zum Start des Tweetups gab es (außer Essen und Trinken natürlich :-)) Informationen zum Film von Ulrich Wünschel. Charlie Chaplin spielte in diesem Film die Hauptrolle, führte Regie, schrieb das Drehbuch und zum ersten Mal auch die Musik. Oder besser gesagt: er summte und spielte sie und ließ sie dann von Arthur Johnson als Noten schreiben. Die Arbeit an dem Film dauerte rund drei Jahre. Chaplin ließ die Szenen oft hunderte Male drehen, bis sie seinem Perfektionismus gerecht wurden. Außerdem unterbrach er die Arbeit mehrmals. Der Film wurde immer teurer, aber er konnte es sich leisten und wurde auch zum Erfolg an der Kinokasse.

Gut vorbereitet ging es dann in den Konzertsaal, wo die letzte Reihe im Parkett für uns reserviert war…

…und dann ging es auch schon los mit „City Lights“!

Tatsächlich kannte ich nur den Titel des Films, den er einige Jahre vor „Modern Times“ und „The Great Dictator“ veröffentlichte. Vieles ist so, wie man es von Chaplin-Filmen gewohnt ist und die gehören ja zu denen, die man irgendwie kennt, auch wenn man sie noch nie gesehen hat.

Chaplin spielt den ‚Tramp‘, der Melone, zu große Schuhe und Hosen, einen Stock in der Hand und über der Oberlippe den charakteristischen Bart trägt. Er hat kein Geld, aber viel Charme und mit seinen Slapstickeinlagen die Lacher auf seiner Seite. Es gibt viele urkomische Szenen, die voll ausgekostet werden. Man sieht als Zuschauer oft im Voraus, dass da jetzt etwas so richtig schiefgehen könnte und natürlich geht es dann auch schief. In der Inszenierung von Chaplin ist das einfach genial. Auch die musikalischen Effekte tragen zum Humor bei und schnell wird ohne Worte klar, was wir von den Herrschaften bei der Enthüllung des Denkmals zu halten haben.

 

Großartig ist auch die Szene, in der Chaplin eine Trillerpfeife verschluckt und dann auch noch Schluckauf bekommt. Kaum aus dem Lachen kam der ganze Saal bei dem Boxkampf.

Gleichzeitig ist die Szene auch sehr dramatisch und traurig, denn er hat sich auf den Kampf eingelassen, um Geld für sein geliebtes blindes Blumenmädchen zu verdienen. Sie lebt mit ihrer Großmutter zusammen und die Miete ist mehr als überfällig.

Die Handlung von „City Lights“ wird ganz wunderbar von der Orchestermusik begleitet und nicht mal mir war es in den herzzerreißenden Szenen zu viel Schnulze. Es fügt sich einfach alles hervorragend zusammen und die Dortmunder Philharmoniker haben das unter der Leitung von Gabriel Feltz einfach auf den Punkt gespielt. Der Film geht rund anderthalb Stunden und bis kurz vor Schluss bleibt unklar, wie es ausgeht. Und genau genommen ist es sogar dann noch nicht mal klar.

Und dann ist tatsächlich schon Schluss. Für moderne Gewohnheiten seltsam, aber einfach perfekt. Das Publikum war völlig zu Recht total begeistert. Der Film bietet jede Menge Komik, Spannung und Herzschmerz.  Zusammen mit der Musik vom Orchester war das wirklich ein Erlebnis.

Der Film „City Lights“ lohnt sich wirklich, schaut ihn euch mal an und wenn ihr die Möglichkeit habt, ihn mit Orchesterbegleitung zu sehen, nutzt sie!

Ich danke euch, Barbara und Christoph, sehr, dass ich dabei sein durfte.

 

Nachtrag:

Das storify zum Abend ist online und ein lesenswerter Beitrag von Anke von Heyl alias Kulturtussi ebenfalls.

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  1. Pingback: Netzwerk Kultur – Kulturtussi

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