irrewirre

Nahaufregungsgebiet Kemnader See

| 2 Kommentare

Seit einigen Tagen fahren wir jeden Morgen zum Kemnader See um ein paar Kilometer mit unseren Inlinern zu fahren. Wir fahren nicht rundherum, denn dafür ist uns der Bodenbelag einfach zu schlecht und da siegt die Faulheit dann über den sportlichen Anspruch. Die langersehnte Inlinerstrecke um den See lässt aber weiterhin auf sich warten. Aus einem Bericht der Ruhrnachrichten vom 07.07.2012 geht hervor, dass nächsten Monat endlich mal mit dem Bau der Teststrecke begonnen werden soll. Wenn alles gut geht, ist die Bahn Ende 2013 fertig. Wenn der Winter dann trocken wird, können wir dort die erste Runde drehen. Dann bin ich gespannt, wie das Zusammenspiel der ‚3 Parteien‘ laufen wird. Schließlich schreiben die Ruhrnachrichten:

Am Südufer wird es streckenweise Kombinationen zwischen den Wegen geben, so dass sich Spaziergänger, Radfahrer und Skater den Weg teilen müssen. „Die werden dann aber optisch deutlich voneinander getrennt“, erklärt Perner.

Ich bin mal gespannt, wieviele Freizeitsportler dann auf die schiefe Bahn  falsche Spur gelangen, denn schon heute können einige Menschen die Schilder und die Beschriftung des Asphalts nicht entschlüsseln. Es handelt sich um die gebräuchlichen Zeichen, die eigentlich jeder aus dem Straßenverkehr kennt. Wer also auf einem Fahrrad sitzt, muss  nur vor der Fahrt gucken, wie sein Gefährt aussieht und dann dieser Silhouette als Symbol in weiß auf blauem Grund folgen. Klingt einfach, ist es aber scheinbar für viele nicht.

Wir mit unseren Inlineskates unterliegen ja nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes den Regeln für Fußgänger (siehe auch StVO §24) und benutzen daher (gemäß StVO §25) den Fußweg. Laut StVO §31 ist es uns sogar ausdrücklich verboten, den Fahrradweg zu benutzen. Ob diese Einordnung der Skater grundsätzlich richtig ist, kann man anzweifeln aber diese Diskussion möchte ich an dieser Stelle nicht starten. Am Kemnader See kann man froh über diese Einordnung sein, denn (wichtig für die weniger Trainierten!) der Radweg verläuft oft oberhalb des Fußwegs und man muss öfter kleine Steigungen hoch. Aber vor allem ist der Asphalt dort schlechter und wird immer wieder mal von einer Reihe Kopfsteinpflaster unterbrochen. Das ist weder angenehm noch sicher. Außerdem würde ich mich auf dieser Spur als Bremsklotz fühlen.

Da wir morgens fahren, wenn meist noch nicht so viele Leute am See unterwegs sind, hatten wir noch nie Probleme mit Spaziergängern, Joggern oder (Nordic) Walkern. (Abgesehen von den 2 Menschen mit ihrem Schäferhund, den sie kaum unter Kontrolle bekamen als er uns bellend hinterherlief und uns offensichtlich als seine neue Beute identifiziert hatte.) Die meisten gehen oder laufen eh am Rand und wir können gefahrlos vorbeifahren. Selbstverständlich rasen wir nicht an den Leuten vorbei (wir sind eh nicht die schnellsten…), sondern bremsen vorher ab und wenn Leute uns hören oder sehen und dann Platz machen, rufe ich ihnen noch ein ‚Danke!‘ hinterher.

So weit, so gut. Aber was machen die ganzen Radfahrer auf dem Fußweg? Das sind wirklich nicht wenige. Meine ‚Favoriten‘ sind die älteren Herren und solche, die wohl gerade in der Midlife-Crisis stecken oder wer weiß wen beeindrucken wollen. Diese Menschen haben offensichtlich sehr viel Geld investiert und zwar nicht nur in ihr Fahrrad, um das ich sie manchmal ein bisschen beneide, sondern vor allem in ihr Outfit. Selbstverständlich muss das professionelle Trikot zur Radhose passen, Schuhe und Strümpfe dürfen (im Ausnahmefall) farblich abweichen. Interessanterweise hat es bei einigen dann nicht mehr für den Kauf eines Fahrradhelms gereicht. Wahlweise wird dieser offen getragen oder auf dem Gepäckträger mitgeführt. Aber das Beste: ihr professionelles Aussehen wird in keinster Weise ihrem Tempo oder ihrem Fahrstil gerecht. An sich könnte ich über diese Typen lachen. Das würde ich aber gerne aus einiger Entfernung machen, also aus genau der, die zwischen dem Rad- und dem Fußweg liegt.

Liebe Radfahrer, benutzt doch die euch zugewiesene Spur! Es stehen wirklich an vielen Stellen Schilder und wo sich unsere Wege kreuzen, sind die Symbole oft auf den Boden gepinselt. Wenn ihr die nicht mehr erkennen könnt, solltet ihr über den Verkauf eures Fahrrades nachdenken (Ich suche ja noch ein günstiges Gebrauchtes!) und euer Leben als Fußgänger genießen. Und dann muss ich mich auch nicht mehr darüber aufregen, dass einer von euch Fußgänger und Inliner auf ihrem Weg zur Seite klingelt oder einfach mal so vorbeisaust und damit einigen Leuten einen Schrecken einjagt.
Nehmt euch mal ein Beispiel an den Ommas und Oppas, die mit ihren alten Stahlrössern munter die Steigungen auf dem Radweg nehmen!

2 Kommentare

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: