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Glastonbury
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Glastonbury – ein simples und doch vertracktes Gesellschaftsspiel

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Glastonbury ist eine südwestenglische Kleinstadt, die angeblich das Avalon aus der Arthussage ist und dem in der Nähe stattfindenden Musikfestival seinen Namen gegeben hat. Der Spiele-Autor Günter Burkhardt war 2012 Gast in diesem esoterischen und spirituellen Zentrum. Für ihn stand danach fest, dass es der perfekte Name für ein Spiel ist, in dem es um magische Zutaten geht. Dabei ist die ursprüngliche Spielidee nicht neu. Bereits 2001 erschien das 2-Personen-Spiel KUPFERKESSEL von Günter Burkhardt bei Goldsieber. Es wurde mehrfach ausgezeichnet, verschwand aber aus den Läden und war nur noch für viel Geld im Internet zu kaufen. Der Spieleverlag franjos fand dann heraus, dass der Autor in der Zwischenzeit weiter an dem Spiel gearbeitet hatte, so dass es für bis zu vier Spieler geeignet war. Die Neuauflage mit dem Namen Glastonbury wurde auf der Spielemesse 2013 vorgestellt und seitdem hatte ich Gelegenheit, es in unterschiedlichen Spielergruppen zu testen.

Das Spiel besteht vor allem aus Karten mit magischen Zutaten. 32 Karten und 4 Eckfelder werden zu einem quadratisches Spielfeld ausgelegt. Die Ausgangssituation ist also in jedem Durchgang wieder eine andere. Jeder der 2-4 Spieler bekommt eine Zaubererfigur, mit der er außen um die Karten herum zieht. Es muss immer eine Karte aus der Reihe genommen werden, neben der die Figur stehenbleibt. Diese kommt dann oben auf den eigenen Zauberkesselstapel und gibt die Anzahl der Schritte für die nächste Runde vor. Beim Zauberkessel ist ein gutes Gedächtnis gefragt, denn wer am Ende des Spieles nur eine Karte pro Motiv hat, bekommt Minuspunkte. Da immer nur die zuletzt gezogene Karte offen liegt, ist hier ein gutes Gedächtnis gefragt. Meiner Erfahrung nach haben jüngere Spieler in diesem Punkt gute Chance, wir kennen das wohl alle vom Memory spielen.

Glastonbury

Das Spiel hat aber auch eine taktische Komponente. So kann man natürlich mal eine weniger benötigte Karte nehmen, weil diese für die nächste Runde die richtige Schrittanzahl für den nächsten Zug garantiert. Außerdem gibt es einige Sonderkarten. Mit einer davon darf der Zauaberkessel-Stapel durchgesehen werden. Mit anderen kann man eine beliebige Karte nehmen, die ungeliebten Eckfelder überspringen an denen man keine Zutaten bekommen kann oder die zuletzt gezogene Zutat der Mitspieler wieder in den Nachziehstapel zurücklegen. Jeder frei gewordene Kartenplatz wird nämlich wieder besetzt, bis der Stapel aufgebraucht ist. Wenn eine Reihe leer ist und keine Karte mehr nachgelegt werden kann, endet das Spiel. Dann wird gewertet und für manchen ergeben sich Überraschungen, was sich im Zauberkessel angesammelt hat. Zutatenkarten mit der eigenen Farbe geben Extrapunkte und natürlich gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Die Regeln sind also denkbar einfach und wie bei so vielen guten Spielen zeigt sich der Anspruch erst beim Spielen selber. Das hängt natürlich auch von den Mitspielern ab. Ältere Spieler versuchen, möglichst weit vorauszuplanen, Jüngere können sich die Karten einfach besser merken. Das ändert sich natürlich auch, je öfter man das Spiel spielt. Es wird immer taktischer, mehr und mehr traut man sich, die Zutaten mit den Farben der anderen Spieler zu sammeln, damit diese keine Extrapunkte bekommen. Bei aller Taktik ist aber auch eine Portion Glück nötig, denn die Mitspieler haben oft genug die selbe Karte ins Visier genommen. Wer es noch ein bisschen tricksiger mag, nimmt die Rezeptkarten mit ins Spiel. Dies sind Zusatzaufgaben, deren Erfüllung für Extrapunkte sorgt. Dabei geht es darum mehrere oder auch mal weniger Karten einer bestimmten Sorte zu sammeln. Für neue Spieler ist das in der ersten Runde vielleicht etwas zu viel, sorgt ansonsten aber für noch mehr Abwechslung.

Ich bin direkt auf der Spielemesse bei einer Runde mit dem Autor Fan des Spiels geworden und habe auch nur positive Rückmeldungen in meinen Spielerunden bekommen. Besonders gelobt wurde dabei das einfache, schnell verständliche Spielprinzip und die grafische Gestaltung. Außerdem ist es ein perfektes Spiel für zwischendurch, weil eine Runde ungefähr eine halbe Stunde dauert. Außerdem lässt sich das Spiel auf Grund seiner Verpackungsgröße (kein unnötig riesiger Karton mit jeder Menge „Luft“) gut mitnehmen und lässt sich auch auf kleineren Tischen aufbauen.

Glastonbury von Günter Burkhardt bekommt ihr im Online Shop des Verlages Franjos für 19.90 Euro plus Versandkosten oder beim Spielehändler eures Vertrauens, ich habe es damals als Rezensionsemxemplar für CT das radio bekommen.

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